Sie war Internetpionierin in den 90er-Jahren und eine der ersten, die nach der Jahrtausendwende vor den Nebenwirkungen des digitalen Kommunikations- und Informationsoverloads warnte. Drei erfolgsentscheidende Erkenntnisse einer Internetveteranin, die mit allen digitalen Wassern gewaschen ist.
Seit über 20 Jahren ist sie an vorderster Internetfront aktiv. Wenige haben den Mut, die Nebenwirkungen der Digitalisierung so weichspülerfrei auszusprechen wie Anitra Eggler.
»Für digitales Schönwettereden ist keine Zeit mehr. Es ist absurd, über künstliche Intelligenz zu sprechen, wenn 80 Prozent der Gesamtbevölkerung aus Gründen natürlicher Dummheit nicht über die Iditionenfunktionen des Smartphones hinauskommt.«
Falls Sie sich gefragt haben, was »weichspülerfrei« heißt, jetzt wissen Sie es.
24/7 im digitalen Revolutionsstress, busy statt Bussi – früher war Anitra Eggler der Stereotyp einer Karrierefrau der digitalen Startup-Welt. Immer online, volle Dosis. Heute weiß sie: Nur Sklaven sind ständig erreichbar: »Wer in Nanosekunden antwortet, ist unterbeschäftigt. Wer in Nanosekunden Antwort erwartet, ein Kontrollfreak.«
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Offline ist der neue Luxus
Mit der Gewissheit einer Internetveteranin und der Gelassenheit einer Digital-Detox-Pionierin verspreche ich Ihnen: Offline ist der neue Luxus. Unerreichbarkeit ist in Zeiten entgrenzter Arbeitszeit und ungebremster Kommunikationsflut ein Luxusgut geworden.
Auch Geld und Autos haben als Statussymbole ausgedient. Zeit zählt, die ist unbezahlbar. Wer es heute geschafft hat, protzt nicht mit einer Uhr. Wer es heute geschafft hat, hat so viel Zeit, dass er sie nicht messen muss. Wer die Digitalisierung smart nützt, entscheidet selbstbestimmt, wann er erreichbar ist, kann im »nicht-stören«–Modus leben und im Urlaub unerreichbar sein.
Für alle, die die Digitalisierung bis heute ignoriert haben, ist das eine schlechte Nachricht, denn: Offline ist keine Alternative. Wer offline ist, weil er noch nicht oder nicht smart genug digitalisiert hat, ist genau so arm dran wie der digitale Sklave, den Sie an seiner Smartwatch erkennen.
Leider kein Scherz: Die Sklaven des 21. Jahrhunderts legen sich ihre Ketten selbst an. Mehr noch: Sie bezahlen dafür. Ist das noch Evolution oder ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet, wenn künstliche Intelligenz auf natürliche Dummheit trifft?
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Abschalten ist kein Trend, Abschalten ist Medienkompetenz
Abschalten ist wie Bremsen beim Autofahren: überlebenswichtig. Grundvoraussetzung für eine Fahrerlaubnis. Auf der digitalen Autobahn sind zu viele unterwegs, die nicht bremsen können. Die ohne Führerschein fahren und dabei auch noch am Handy daddeln – tipp, tipp, tot. Besser, Sie konfigurieren Ihr Handy heute noch smart und genießen das Leben in digitaler Balance: selbstbestimmt und selbstbewusst – mit und ohne Phone.
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Wer abschalten will, muss das Digitale smart konfigurieren
Sympathisch formulierte Abwesenheitsnotizen, eine ansprechende, sympathisch getextete Webseite, die mehr Fragen beantwortet als man stellen kann (für Selbstständige ein absolutes MUSS), das Ausschalten von Pushnachrichten (Social Media!) und Kontrollfreakfunktionen (Lesebestätigung bei WhatsApp, zuletzt online …) ermöglichen das Glück der Unerreichbarkeit.
Erste Internetfirma 1998. Da war Anitra Eggler 25 Jahre alt.
Drei Start-ups folgten. 2010 der Cut: Aus der international erfolgreichen Internetpionierin wird eine Digital-Detox-Pionierin. Ihre digitalen Erkenntnisse zu Risiken und Nebenwirkungen der Digitalisierung verpackt sie fortan in kreative Ratgeber und freche Vorträge, die todernst und dabei urkomisch sind und immer eines zum Ziel haben: Hilfe, zur digitalen Selbsthilfe. Dabei hält sie ihrem Publikum gnadenlos den Spiegel vor. Top-Unternehmen von Allianz über Daimler, Deutsche Bank, IBM, Microsoft und SAP sind begeistert.
Eggler ist überzeugt: 25 Jahre nach »Internet für alle« sind die wichtigsten digitalen Märkte von fünf Firmen aus dem Silicon Valley monopolisiert. »Es ist sieben nach zwölf. Wenn wir in Europa unternehmerisch noch eine Chance haben wollen, müssen wir jetzt kritisch nachdenken und vor allem handeln. Mit Herz. Und Verstand. Und den ethischen Werten, für die wir in Europa stehen. Wir müssen schneller, aber noch wesentlich smarter und vor allem humaner digitalisieren als je zuvor. Das ist eine irre Herausforderung, die man nicht länger aussitzen kann und darf.«
// © Dieser Artikel ist eine Koproduktion von Anitra Eggler und der IHK Kiel