Anno 2012. Ich hatte gerade den Begriff der „Digitaltherapie“ durch mein erste Buch bekannt gemacht. Fotocredit: Christian Postl

Handysucht: Bist du reif für eine digitaltherapie?

Hier findest du eine Blitztherapie gegen unerwünschte digitale Nebenwirkungen von Handysucht über E-Mail-Wahnsinn, Sinnlos-Surf-Syndrom, Social-Media-Inkontinenz bis hin zu Daten Diarrhö und Tinderitis. 

Ungeduldig? Klick dich direkt zur Krankheit, die du humorvoll therapieren willst.

Zu Risiken und Nebenwirkungen konsultiere bitte deinen gesunden Menschenverstand. Du merkst bereits hier: Ich verwende den Digitaltherapie-Begriff humorvoll. Falls du ein krankhaftes Handysucht-, Social-Media- oder Game-Sucht-Problem bei dir vermutest, wende dich bitte an einen Arzt oder Psychotherapeuten. 

Bin ich reif für deine Digitaltherapie? Diese Frage habe ich mir im Jahr 2008 erstmals gestellt. Ich war damals Start-up-Managerin eines Online-Medienhauses. Immer online, volle Dosis. 

Eines Morgens kam ein Mitarbeiter in mein Büro und gab sein Smartphone ab. Tags zuvor hatte er seine Tochter von der Schaukel geschubst, weil er durch sein Handy abgelenkt war. 

„Papa, dein Handy macht Aua“, hat die Kleine gesagt und geweint. Als er mir diese Geschichte erzählte, wusste ich: Ich bin reif für deine Digitaltherapie! Die ganze WWWelt ist reif.

Damals befand ich mich im zehnten Jahr einer ungebremsten Karriere als Internet-Pionierin an vorderster Digitalisierungsfront. Ich erkannte, dass ich unter extrem unerwünschten, zeitraubenden, stressmachenden und produktivitätsvernichtenden digitalen Nebenwirkungen litt und beschloss, diese zu eliminieren.


Ich gab den unerwünschten digitalen Nebenwirkungen Namen wie „E-Mail-Wahnsinn“, „Sinnlos-Surf-Syndrom“ oder „Social-Media-Inkontinenz“ und erfand das Wort „Digitaltherapie“, das ich seither stets mit einem Augenzwinkern verwende.

Ich verordnete mir und meiner Firma eine Digitaltherapie. Dadurch gewann ich so viel Zeit, dass ich Zeit fand, einen Lebenstraum zu verwirklichen:  Ich schrieb ein Buch. 2010 erschien mein erster humorvoller Digitalisierungs-Ratgeber „E-Mail macht dumm, krank und arm – eine Digitaltherapie für mehr Lebenszeit“.

Das Buch wurde ein Bestseller. So wurde ich 2011 von der Digitalisierungs-Pionierin ungewollt zur Digital-Detox-Pionierin oder wie ich es formulierte: Zur „Digitaltherapeutin aus Liebe zum Web“.

Weil es inzwischen so viele ernste Krankheiten gibt, die unsachgemäßen Konsum von Digitalika als Ursache haben, verwende ich den Digitaltherapie-Begriff heute nur noch im Kontext meiner business-kabarettistischen Digital-Detox-Vorträge.   

Handysucht & Co: was möchtest du digital therapieren? 

Starte deine individuelle Digitaltherapie: Klicke, was dir bekannt vorkommt. Der Klick bringt dich zur Anamnese, einem Test und einer Blitz-Therapie. Geht dir zu schnell? Unter diesem Slider findest du ein Video mit einer Blitz-Diagnose aller Krankheiten. 

leidest du unter digitalen Krankheiten?

Video-analyse der Symptome von handysucht, e-mail-wahnnsinn, sinnlos-surf-syndrom & co.

Betreutes Lesen: Das Video habe ich 2018  anlässlich der vierten Auflage von „Mail halten!“ aufgenommen. Damals war ich noch per Sie mit meinen Lesern. Fühl dich dennoch herzlich geduzt.

HANDYsucht

[SERVUS SMARTFONICUM]

Digitaltherapie ©Anitra Eggler

[SYMPTOME] Psychische, physische und eingebildete 24/7-Abhängigkeit von Mobiltelefonen, Netzempfang, 4G, 5G, LTE, WLAN. Das Handy wird als lebenswichtiges Körperteil empfunden und deshalb über hundertmal am Tag »gecheckt«.

Betroffene leiden unter Ringxiety: Ihr Hirn schüttet bei jedem noch so unnötigen oder gar unsichtbaren Aufmerksamkeitsreiz – z. B. Handy macht ausnahmsweise mal gar nichts – so viel glücksspendendes Dopamin aus, dass sie danach süchtig werden und in kürzester Zeit ein »iIch« entwickeln.

In Folge leiden sie unter Realitätsverlust und fotografieren sich und ihre Umgebung deshalb ständig selbst, gerne unter Zuhilfenahme eines Deppenzepters (#selfiestick). 

Handysüchtige mutieren öffentlich zum Smartphone- Zombie (#smombie) und fristen ihr Leben als sozial Untote in sklavischer Abhängigkeit eines Kleingeräts, das ihre Daten sammelt, mit Dopamin dealt und Daueraufmerksamkeit fordert.

Härtefälle leiden unter eingebildetem Vibrationsalarm, klagen über »Handynacken« und »iFinger«. Besonders lebenszeitraubend: Smartphone-Sucht ist Auslöser der WCitis – Smartphone-Suchtis verbringen im Schnitt 39,6 Minuten länger auf dem Klo als Menschen ohne Handy.

Handysucht wurde früher auch als »Telefonieren« bezeichnet, von Mobilfunk-Dealern als »grenzenlose Freiheit« verkauft und von Arbeitgebern durch die Forderung ständiger Erreichbarkeit (#newwork) erfolgreich ausgebeutet. Alarmierend: Immer mehr Menschen erkranken freiwillig und versklaven sich selbst.

Bist du ein smartphone-zombie?

Bist du bereit für den Einfrage-Test


hat dich schon mal jemand gebeten, dein handy wegzulegen?

Ja


Dann warst du in diesem moment ein Smombie.

So lautet seit 2015 das verniedlichende Kofferwort-Wort für Smartphone-Zombie. 

#erwischt

Keine Sorge.

Du kannst nichts dafür. 

Lust auf eine gute Nachricht?

#TROST

wir alle sind smartphone-zombies

Nicht immer. Aber zu oft.

Mach doch mal den offiziellen Handysucht-Test

Das Ergebnis kennst du bereits, oder? 

Ist wie beim Smartphone-Zombie: 

Wir alle sind handysüchtig. 

Aber mach trotzdem einfach mal den Test. 

Die Fragen allein sind eine gute Digitaltherapie-Maßnahme

Gleich darunter startet dann die Blitztherapie.

Digitaltherapie handysucht

Blitztherapie: TOP 3 TippS gegen handysucht

1

Handyzeit ist Lebenszeit: Zieh doch mal kussbilanz

Der erste Augenöffner ist eine simple Analyse: Wie viel Lebenszeit frisst dein Handy, und wie viel Zeit verbringst du im Vergleich mit deinen Lieblingsmenschen und mit Küssen?

Falls du keinen Partner hast, mit Kussmomenten sind die Momente gemeinst, die so schön sind, dass du dein Handy vergisst. Alles klar? 

Los geht’s: Sieh dir deine Bildschirmzeit am Handy an. Öffne meinen Handyzeit-Rechner und zieh Bilanz. Macht dich das Verhältnis von Screentime zu Lifetime zu Lieblingsmenschzeit glücklich? Nein? Ändere es! 

2

Handyfreie Zonen schaffen, Dumbphone testen

Abschalten können ist so erfolgsentscheidend wie Bremsen beim Autofahren. Kannst du Abschalten? Probier das aus! Erteile deinem Handy im Büro und Zuhause Tisch- und Bett- und WC-Verbot. Dabei hilft eine Handygarage mit Zeitschaltuhr, in der alle Familienmitglieder ihre Smartphones über Nacht parken.

Wenn du konzentriert arbeiten oder das Leben ungestört genießen willst, sorge dafür, dass dein Handy außer Reich- und Sichtweite ist. Du wirst erstaunt sein, wie viel besser zu dich konzentrieren kannst!

Zusatz-Tipp: Der nächste smarte Schritt könnte sein, dir ein Dumbphone anzuschaffen und das als Zweithandy zu nutzen. 

3

Starte eine Handy- und Dopamin-Detox-Challenge

Macht Spaß, motiviert und funktioniert bei Menschen aller Altersklassen: Installiere dir die Forest-App und beginne eine Handyauszeit-Challenge mit dir selbst. Lade Familie und Freunde dazu ein. Für jede handyfreie Minute werdet ihr mit dem Wachsen einer digitalen Pflanze belohnt. Wenn ihr als Gruppe richtig gut abschaltet, pflanzen die App-Hersteller sogar einen echten Baum! 

Abschalten ohne App und ebenfalls super einfach? Ich habe dir eine Digital-Detox-Challenge für 30 Tage zusammengestellt. 30 einfache Tipps für 30 Tage. Kannst du dir gleich hier, eine Etage tiefer, runterladen


E-Mail-Wahnsinn

[pensum interruptus]

Symptome | Test | Blitztherapie 

 Übersicht aller Krankheiten 

Digitaltherapie ©Anitra Eggler

[SYMPTOME] Immenser Verlust von Schaffenskraft, Produktivität, Konzentration, Hirn, Arbeitssinn, Motivation und Lebenszeit aufgrund unkontrollierbarer stetiger Arbeitsunterbrechung durch E-Mails an allen verfügbaren Endgeräten.

Unerklärlicher Zwang, alles, aber auch wirklich alles, per E-Mail zu dokumentieren. Renaissance der völlig unproduktiven »Wer schreibt, der bleibt«-Mentalität aus der Kaiserzeit. 

Besonders mailwahnsinnig sind Menschen, die früher in der Schule gepetzt haben. Heute werden sie als manische In-CC-Setzer gefürchtet. Darunter leiden im besonderen Führungskräfte, die aus Absicherungs-, Eskalations- oder auch Mobbinggründen standardmäßig einkopiert werden. 

Härtefälle reagieren auf Plingtöne mit Schnappatmung (#email-apnoe) und Speichelfluss (#digitalesdopamin). Sie lieben große E-Mail-Verteiler und nutzen diese bei jeder sich bietenden Gelegenheit für Selbstdarstellung oder semi berufliche Anliegen wie den Verkauf der »kaum gebrauchten Winterreifen«, der Suche nach der »kessen Stromberg-Kaffeetasse« oder dem »Geburtstagsgeschenk für Mausi«.

In Folge beschweren sie sich vehement, wenn mehr als 100 Kollegen »an alle« antworten. Ihr Beschwerdemedium ist, du ahnst es, eine »E-Mail an alle« (#TGIF). 

E-Mail-Wahnsinn wurde früher auch als »Kommunikation« und »Projektmanagement« bezeichnet und von führenden Software-Dealern als »Effizienzsteigerung« und »Produktivitätsturbo« verkauft.

Digitaltherapie
E-Mail-Wahnsinn

Blitztherapie: TOP 3 TippS gegen E-Mailflut

1

Mit Offtime starten

Wer mit Mails in den Tag startet – erst checken, dann strecken – startet reaktiv. Reaktiv heißt: mit 100.000 Umdrehungen ins digitale Hamsterrad und direkt in den Zombiemodus.

Starte deinen Arbeitstag mit einer stillen halben Stunde im Off-Modus. Mach deine Agenda. Priorisiere deine Top 3 To-dos. Erledige das unangenehmste zuerst.

Erst dann öffnest du deinen Posteingang. Mach konzentriert alles, was wichtig und dringend scheint und das, was du binnen zwei Minuten erledigen kannst. Dann schließe dein Postfach bis zur nächsten Öffnungszeit. 

2

E-Mail-Öffnungszeiten

Three times a day keeps the e-mail-madness away! Der mächtigste Tipp gegen digitale Dauerablenkung und Mailflut ist der: Schreibe und bearbeite Mails nur noch 3 - 5 x am Tag, am besten zu fixen Zeiten.

Kommuniziere deine Öffnungszeiten allen, die mit dir kommunizieren und in deiner Signatur.

Zusatztipp: Gegen FOMO hilft anfangs eine Abwesenheitsnotiz, Betreffzeile: Neue E-Mail-Öffnungszeiten. 

3

Betr. Betreffziele

Worum geht es in deiner Mail? Das muss in der Betreffzeile stehen. Ersetze das Wort Betreffzeile durch BetreffZIELE.

Formuliere die Betreffziele fortan mit der Präzision eines Nachrichtenredakteurs: Warum soll der Empfänger diese E-Mail öffnen? Worum geht es?

Beantworte die wichtigsten W-Fragen in der Betreffzeile: Wer, was, wann, warum, bis wann ...

Zusatztipp: Sobald du eine Nachricht beantwortest oder weiterleitest: BetreffZIELE unbedingt adaptieren! 

Auch Nomenklaturen reduzieren durch Klarheit die Flut im Posteinangang. Vereinbare fixe BetreffZIEL-Label für Mails mit deinen Kollegen, z.B. „To-do“, „Eilt“, „FYI“, „Bis [Datum]“.

Sinnlos-surf-syndrom

[scrollus infinitus]

Symptome | Test | Blitztherapie 

Übersicht aller Krankheiten

Digitaltherapie ©Anitra Eggler

[SYMPTOME] Zielloses, zwanghaftes Surfen, das zu gravierendem Zeit-, Konzentrations- und Hirnverlust führt, der von Betroffenen genauso wenig wahrgenommen wird wie der Hinweis »Anzeige« bei den ersten Google-Suchergebnissen.

Sinnlos-Surfer verwechseln generell alle Google-Suchergebnisse mit Relevanz und Wahrheit. Auf Instagram geraten sie Insta in den Endlos-Scroll-Modus (#zombiemodus). 

Je mehr Sinnlos-Surfer klicken, desto mehr Kick braucht der Klickreiz. Selbst seriöse Medienanbieter werden so gezwungen, immer reißerischere Schlagzeilen zu publizieren.

Wahrheit? Relevanz?

Hauptsache, es k(l)ickt!

Frage Google, was Wahrheit ist (#wwweltherrschaft).

Weil das Hirn von Sinnlos-Surfern schnell süchtig nach permanentem Medienmultitasking und endlosem Scrolling wird und deshalb in Reizüberflutung ertrinkt, scheitern Betroffene mangels Klickkick in kürzester Zeit auch an der Lektüre einfachster gedruckter Texte, z. B. Packungsbeilagen.

Frustriert von diesem Scheitern, stimmen sie fortan allem per se ungelesen zu (#datendiarrhö). Wenn sie etwas nicht verstehen, fragen sie Google oder ChatGPT.

Härtefälle leiden zusätzlich an Morbus Google, auch Cyberchondrie genannt. Sie googeln jedes Aua und sterben hypochondrische Tode vor lauter Sterbensangst.

Sinnlos-Surf-Syndrom wurde früher auch als „Recherchieren“, „Arbeiten“ und „Nur-mal-kurz-was-im-Internet-nachsehen“ bezeichnet.

Tu, was yoda sagt

Scroll you must: Ein Gif mit Yoda.

Möchtest du wissen, warum sich der Erfinder des Endlos-Scroll-Modus öffentlich entschuldigt hat?

Weil das endlose Scrollen süchtig macht. 

Willst du den Beweis erleben?

Kennst du den INSTa-Zombie-Modus?

Mach den 11-Sekunden-Test!

Digitaltherapie
Sinnlos-surf-syndrom

Blitztherapie: top 3 TippS gegen sinnlos surfen

1

Daddeln nie vor 16 Uhr 

Regel Nummer 1: Daddeln prinzipiell nicht vor 16 Uhr. Was ist daddeln? Surfen aus Vergnügen, Langeweile, Gewohnheit und, seien wir mal ehrlich, Dopamin-Kick-Lust.

Zusätzlich aktivierst du dir in der Bildschirmzeit-Einstellung am Desktop und am Handy Limits für alle Apps und Browser.

Wie viel Lebenszeit du täglich versurfen willst, entscheidest du selbst. In meinem Handyzeit-Rechner kannst du berechnen, wie viel z.B. 30 Minuten am Tag pro Jahr ausmachen und was das in 10 Jahren heißt. 

2

momentumdash: Fokus-Trainer & Kurzurlaub im Browser

Wo könntest du wirkungsvoller gegen das Sinnlos-Surf-Syndrom vorgehen als dort, wo es passiert? Probier mal eine Desktop-Browser-Extension, die ich seit Jahren nicht mehr missen will:

  • Das minimalistische Browser-Dashboard Momentumdash.com installiert sich in Nanosekunden.
  • Es verwandelt jeden Desktop-Browser optisch in einen Kurzurlaub und inhaltlich in einen Motivations-Coach, To-do-Manager und Fokus-Trainer.
  • Ein Pomodoro-Timer und Klangwelten, die konzentriertes Arbeiten fördern, sind in der Premium-Variante (39,95/Jahr – Stand 05/2023) inklusive.
3

Graustufen-Modus aktivieren 

Aktivere den Graustufen-Modus an deinem Handy. Und dann? Erlebe dein graues Wunder: Dieser simple Trick reduziert deine Bildschirmzeit maximal.

Gewöhne dir an, den Graustufen-Modus zu aktivieren, wenn du konzentriert arbeiten möchtest oder das Leben ohne digitales Daddeln genießen willst.

Wenn dir der Graustufen-Modus zu wenig ist, schaff dir ein Dumbphone an oder installiere dir eine App, die dein Handy in ein minimalistisches Handy verwandelt. 

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