I am an old man and have known a great many troubles, but most of them never happened.
Mark Twain
Be a warrior, not a worrier:
ÜBERLEBENSWEISHEITEN EINER INTERNET-VETERANIN
Chef weg, Kollegen weg, Büro weg? Technische Infrastruktur Dauerbaustelle? Willkommen beim Tauchkurs im Eiswasser, willkommen im Corona-Home-Office 2020! Zur Beruhigung: Du bist mit Millionen anderen Menschen Teil des weltweiten Großversuchs »Home-Office für alle«.
Hätte es durch die Corona- Krise nicht möglich werden müssen, keiner von uns hätte das, was im März 2020 begonnen hat, jemals für möglich gehalten.
Wobei …
Wenn du wie ich seit über 20 Jahren an vorderster Digitalisierungsfront unterwegs bist, weißt du aus Erfahrung, dass nur eines sicher ist:
Wenn nichts sicher ist, ist alles möglich.
An diesem Punkt kommt es darauf an, ob dir Möglichkeiten Ansporn sind oder Angst machen. Ansporn ist Tatkraft, Angst ist Vorstellungskraft – ich entscheide mich für Tatkraft. Tat ist real, Angst ist eine Wahl – ich entscheide mich für real. Bist du dabei?
Komm auch du, greif zu! »Home-Office für alle« birgt viele Herausforderungen und noch viel mehr Chancen: Allen voran die große Chance, Arbeit nach der Corona-Krise wesentlich flexibler, individueller, familienfreundlicher und in 24 Summe selbstbestimmter und lebenswerter zu gestalten. Jeder von uns trägt seinen Teil dazu bei – ob er will oder nicht.
Eines kann ich dir versprechen: Du wirst in dieser Zeit über dich hinauswachsen, ganz gleich, ob Home-Office für dich Neuland oder vertrautes Terrain ist. Eines Tages wirst du erkennen, dass du in den unangenehmsten Stunden am meisten gewachsen bist. An diesem Tag wirst du für alle Erfahrungen, die du im Corona-Home-Office gemacht hast, dankbar sein.
Woher ich das weiß? Mir ist im Jahr 2007 etwas Ähnliches passiert – nur anders herum.
Bei mir war nichts weg, es war plötzlich alles da, und das kam so: Nach zehn glücklichen Pendler-Jahren zwischen drei Tagen im Hauptstadtbüro und zwei Tagen im Home-Office in ländlicher Idylle (die Realität war: Vier Tage Hauptstadt, drei Tage arbeiten im Home-Office, Wochenende inklusive) hatte ich Lust auf Veränderung. Ich gab meinen Landwohnsitz auf und wechselte von Internet-Agenturseite zurück zu meinen journalistischen Wurzeln auf die Medienseite. Ich freute mich unbändig auf meinen neuen Vollzeit-Office-Job als Geschäftsführerin eines Online-Medienhauses.
Mein erster Arbeitstag begann mit einem Realitätsschock: Ich hatte plötzlich Platz für alle Möbel aus dem ländlichen Home-Office, denn mein neuer Arbeitsplatz war ein sehr großes, sehr leeres Büro. Es befand sich in einem abgerockten Altbau, dessen Infrastruktur laut um Hilfe rief. In dieser Baustelle erwarteten mich 60 Mitarbeiter; ihre Stimmung hatte ein Verfallsdatum bereits fühlbar überschritten.
Schuld war das klassische Start-up-Dilemma: Markt- und Ergebnisdruck hatten rasantes Wachstum provoziert. Infrastruktur und Führungsstruktur waren nicht mitgewachsen. Jetzt waren da Dutzende frustrierte Mitarbeiter, denen es an allem fehlte: Bildschirme, Breitband, Bürostühle, Jobbeschreibungen, Workflows, Kommunikationsregeln, Firmenhandy, Führung …
Fühlt sich an wie Corona-Home-Office 2020. Oder?
Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich am ersten Arbeitstag mein gut ausgestattetes Home-Office und die in sieben Jahren bestens eingespielten Strukturen des virtuellen Zusammenarbeitens mit meinen ehemaligen Kreativ-, IT- und Projektmanagement-Teams vermisst habe!
Ich will damit nicht sagen, dass die Zusammenarbeit mit meinen Ex-Teams aus drei, manchmal vier unterschiedlichen Ländern stets reibungslos lief. Wie auch?
Wir hatten das virtuelle Arbeiten bereits im Jahr 2000 begonnen. Führung und Projektmanagement fand anfangs über den ICQ-Messenger, später über Skype und selbstgestrickte Intranets statt. Es gab Missverständnisse. Viele davon. Es gab Fehler. Sehr viele davon. Es gab Stress. Oft unerträglich viel davon. Und es gab Ärger. Manchmal richtig viel Ärger. Am Ende gab es: wertvolle Erfahrungen und eine steile Lernkurve.
Das war meine Vergangenheit. Ich hätte nicht gedacht, dass ich sie gleich am ersten Arbeitstag vermissen würde.
Unverhofft kommt oft. Auch so ein Learning aus der Internet-Branche. Gestern war. Unverhofft war jetzt und das Jetzt war ein Büro mit einer blutjungen, unerfahrenen Mannschaft, die inhaltlich überfordert und von fehlender Infrastruktur und fehlender Führung schon zu lange frustriert war.
Fehlende Infrastruktur, keine Führung, keine Erfahrung. Erinnert dich das an Corona- Home-Office 2020? Mich schon.
Zurück in mein Büro. Um 23 Uhr meines ersten 16-Stunden-Arbeitstags als Vollzeit-Bürokriegerin anno 2007 war die Liste mit Wichtigem und Dringendem so lang, dass sie als Jahresplanung durchging. Ich dachte an den Auftrag, den mir der Vorstand als Jahresziel eingepeitscht hatte: »Kosten runter, Ergebnisse rauf!« Das hatte schnittig geklungen und in seiner Excel-Tabelle auch machbar ausgesehen. Leider hatte der Vorstand seine Rechnung ohne die Menschen gemacht, die diese Tabelle mit Ergebnissen füllen sollten.
Mitarbeiter-Motivation und eine wettbewerbsfähige Infrastruktur waren weder in Excel noch in der realen Welt vorhanden. Das war keine Herausforderung, das war ein Problem – mein Problem: Wie sollte ich Produktionskosten reduzieren und den Umsatz erhöhen, wenn meine Mannschaft weder adäquate Werkzeuge, noch Material hatte, um ein wettbewerbsfähiges, verkaufbares Produkt überhaupt herzustellen?
Wenn du 2020 im Corona-Home-Office gelandet bist, dann kennst du das lähmende Gefühl, dass sich bei mir in diesem Moment einstellte. Viele neue Home-Office-Krieger erlitten an ihrem ersten Arbeitstag einen ähnlichen Realitätsschock als sie erkannten: Mir fehlen überlebenswichtige Skills! Nichts funktioniert, wie es soll! Ich sitze vor einem Computer mit völlig veralteter Software! Die Internetverbindung geht dauernd weg! Nur der Arbeitsdruck und die Erwartungshaltung sind noch da – und zwar gefühlt gerade doppelt so hoch wie je zuvor...
Wer an dieser Stelle bereits solidarisch nickt und kollektiv jammern möchte, Moment! Es gibt immer Leute, deren Herausforderung so viel größer als die eigene ist, dass sie als Trost durchgeht. Im Falle von Corona-Home-Office-Infrastruktur- Chaos ist das ganz klar: Corona-Home-Office-Infrastruktur-Chaos plus Kinder!
Stell dir vor, zu deinem Infrastruktur-Realitätsschock gesellt sich ein 4-jähriger Sohn. In der ersten Videokonferenz taucht er unerwartet neben dir auf. Er trägt sein geliebtes Ritterkostüm und ist total genervt davon, dass beide Eltern zuhause sind und sich trotzdem niemand um ihn kümmert. Völlig unerwartet sticht er mit seinem Ritterschwert auf deinen Bildschirm ein und kreischt bei jedem Treffer siegesgewiss: »Du bist jetzt toooooooot!« Weil die Videokonferenzteilnehmer weiterleben, verstärkt dein Sohn die Frequenz seiner Schwerthiebe auf deinen Bildschirm und unterbricht dadurch die Präsentation deines Chefs … Du bist jetzt tot.
Du lachst? Ja, das tun deine Kollegen auch. Beim ersten Mal. Beim zweiten Mal etwas verkniffener. Beim dritten Mal halten sie sich die Ohren zu, weil du deinen Sohn anschreist, wie du es noch nie zuvor getan hast – und auch nie tun wolltest. Der Kleine wird daraufhin noch aggressiver … Weil dein Bildschirm unter dem Einfluss der Schwerthiebe extrem wackelt, gelingt es dir erst nach 16 weiteren Treffern, die Stummschaltung deines Mikrofons zu aktivieren.
Du verlässt deinen Schreibtisch, der eigentlich der Küchentisch ist, packst deinen laut schreienden Sohn, sperrst ihn ins Kinderzimmer (was du noch nie getan hast) und beginnst einen Ehekrach mit deinem Partner, der daraufhin mit geräuschunterdrückenden Kopfhörern bewaffnet aufs Klo flüchtet, weil er »dringend in Ruhe mit wichtigen Kunden telefonieren muss«. Diesen Wunsch brüllt er so laut, dass man ihn noch zwei Straßen weiter hören kann.
Gut, dass du dein Mikrofon bei der Videokonferenz stummgeschaltet hast! Das hast du doch, oder etwa nicht?! Du hechtest zurück zum Esstisch. Die Konferenz wurde beendet, du hast 49 WhatsApp-Nachrichten von deinen Kollegen und eine fünfminütige Sprachnachricht von deinem Chef erhalten.
Willkommen bei »Home-Office für alle« – ein weltweiter Corona-Feldversuch Tag drei. So geschehen im Home-Office einer Freundin Anfang März 2020. Arbeiten von zuhause hatte sie sich entspannter vorgestellt.
Bereits in Woche eins bekommt sie den Eindruck, Home-Office mit Partner und Kleinkind, das ist wie Fliegenlernen mit Blei an den Füßen. Das geht nicht.
Gute Nachricht: Auch das geht. Was brauchst du dafür? Eine neu geeichte Bleiwaage, Gelassenheit auf Buddha-Niveau und das Mindset und die Survival Skills, die ich in den vergangenen zwei Jahrzehnten in der Internet-Branche entwickelt, trainiert und optimiert habe – fast die Hälfte der Zeit im Home- Office und seit 2018 dort, wo ich gerade lebe und mein Büro aufschlage.
Vom Home-Office zum freien Leben des digitalen Nomaden ist es nur ein kurzer Weg, wenn man ihn gehen will.
Zurück zu meinem Realitätsschock und zu dem, was du in der heutigen Situation daraus lernen kannst. Am Abend meines ersten Arbeitstages im neuen Büro fühlte ich mich wie meine Freundin an ihrem ersten Tag im Home-Office. Unter diesen Corona-Home-Office-Umständen gute Ergebnisse zu erzielen, schien ihr so unmöglich wie mir, bei dringendem Investitionsbedarf die Kosten zu senken und den Umsatz zu erhöhen.
Was macht man in so einer Situation? Aufgeben ist keine Alternative. Also?
Es gibt zwei Arten, einer Situation zu begegnen, die unmöglich erscheint:
1. Lachen – die eleganteste Form, der scheinbaren Unmöglichkeit die Zähne zu zeigen und sie zu entwaffnen.
2. Weinen – der sicherste Weg, das Unmögliche am Leben zu erhalten, das man gerade beweint.
Ich entschied mich für Lachen und akzeptierte das Gefühl der Unmöglichkeit. Was bei Liebe schmerzt, tröstet im Arbeitsfall: Jedes Gefühl vergeht, auch das Gefühl der Unmöglichkeit einer Arbeitslage. Denn auch das ist nur ein Gefühl. Es vergeht.
Das zu akzeptieren ist der erste Schritt – und der ist, frei nach Aristoteles, die Hälfte vom ganzen Weg. Halten wir fest (und lassen dabei los) – Schritt eins: Lachen, akzeptieren, die Situation umarmen. Schritt zwei: Doping Marke Eigenbau.
Bevor ich um kurz vor Mitternacht den Computer runterfuhr, griff ich zum legalsten Arbeitsdoping der Welt: Selbstmotivation. Ich erinnerte einen Satz, den ich bei der Internetworld- Konferenz in New York aufgeschnappt hatte, Start-up-Tschakka vom Feinsten!
Ich öffnete PowerPoint und schrieb ihn auf eine weiße Folie:
Be a warrior, not a worrier!
Sei ein Krieger und kein Schwarzseher! Dieser Spruch wurde mein neuer Bildschirmhintergrund. Er hat mich in den folgenden Jahren immer wieder voranschreiten lassen, auch wenn mir manchmal nach Liegenbleiben oder Weglaufen zumute war.
Ich habe gelernt, dass man Macht über Ohnmachtsgefühle gewinnt, indem man sie zulässt.
In der Internet-Branche bleibt einem auch nichts anderes übrig. Ich möchte dir das kurz erklären. In Zeiten, in denen Google, Facebook, Amazon, Apple und Microsoft darüber entscheiden, was wir für Wahrheit halten, welche Produkte wir selbst im weltweiten Lockdown-Zustand erhalten und wen wir in Zeiten von sozialer Distanzierung treffen, ist es von Vorteil, elementare Denkweisen der Digitalbranche zu erkennen, und das Beste davon für das individuelle Lebens- und Arbeitssystem zu nutzen.
Ich arbeite seit 1998 an vorderster Digitalisierungsfront. Ich habe gelernt: In der Internet-Branche ist Veränderung die einzig verlässliche Konstante. Ja, ich weiß, das klingt total abgedroschen. Es ist abgedroschen, aber es trifft auf die Internet-Branche so sehr zu, dass ich mich nicht schäme, diesen Allgemeinplatz zu betreten.
In der Internet-Branche gibt es keine Leitplanken. Die hat niemand weggenommen, sie sind einfach noch nicht da, weil die Technologie schneller wächst als der Markt, das Marketing und das menschliche Verhalten. Wenn du in der Internet-Branche arbeitest oder von der Internet-Branche lernst, dann lernst du, ohne Leitplanken zu denken, zu handeln, zu arbeiten und ja, auch zu leben – das geht fließend ineinander über.
Das heißt, du operierst ständig im regelfreien Zustand. Es gibt keine Regeln. Das ist schön und schrecklich zugleich. Wenn nichts sicher ist, ist alles möglich… Antrieb oder Angst? Wenn es keine Regeln gibt, kannst du sie selbst gestalten – das ist keine Option, sondern ein Muss. Ohne Regeln kein Ergebnis. Anarchie ist gut für kreative Schöpferkraft; als Management-Instrument ist sie kontraproduktiv. Das gilt für den Job genauso wie für dein Privatleben.
Regeln helfen, Erwartungen zu erfüllen und im besten Fall sogar zu übertreffen. Erstes macht zufrieden, zweites macht glücklich, beides garantiert ein harmonisches Miteinander und ein gutes Ergebnis. Home-Office könnte ein anarchischer Zustand sein.
Deshalb braucht das Arbeiten zuhause klare Regeln, von denen einige unverhandelbar sind, weil sie es sein müssen.
Wie entstehen Regeln? Mein Lieblingsweg: aus Erfahrung.
Auch das habe ich in der Internet-Branche gelernt; lernen dürfen. Wenn du Konzern-Hierarchien gewöhnt bist, träumst du vielleicht davon, deine eigenen Regeln zu finden und zu erfinden. Jetzt hast du die Chance dazu! Nutze sie! Wenn es dir Unbehagen bereitet, Regeln erfinden zu müssen, wenn es dich verunsichert, ohne vertraute Strukturen Leistung bringen zu müssen, dann akzeptiere das; denn es ändert nichts.
Die Corona-Krise zwingt uns alle im Wintermantel aufs Zehnmeterbrett. Dem Corona-Virus ist es völlig egal, ob wir schwimmen können oder das erst lernen müssen. Das Gebot der Stunde heißt: Jetzt musst du springen!
In der Internet-Branche entstehen Regeln durch beherzte Sprünge ins kalte Wasser der Selbsterfahrung. Man braucht nicht mal Mut dazu, es gibt einfach keine Alternative.
Wer in Sachen Digitalisierung unterwegs ist, ist an »trial and error« als Fortbewegungsmittel gewöhnt und kann anderen Home-Office- Kriegern die Angst vor dem Fehlermachen nehmen. Ich hoffe, das gelingt mir bei dir.
Der einzige Fehler, den du machen kannst, ist: nichts zu machen – nicht mal den Fehler.
Das gilt noch mehr in Zeiten, in denen nichts richtig richtig ist, weil aufgrund der nicht berechenbaren Corona-Situation einfach nur das schlimmst Anzunehmende vermieden wird, aber das richtig Richtige mangels Erfahrung und empirischen Wissens nicht getan werden kann. Dazu braucht es noch mehr Fehler und Irrtum. Beides muss man sich jetzt leisten.
Beispiel Digitalisierung: Seit 30 Jahren wächst die Technologie-Branche wie keine andere, weil sie in Echtzeit aus ihren Fehlern lernt.
Fakt ist: Wer Fehler in Kauf nimmt, um flott aus ihnen zu lernen, kann sie in Erfolge verwandeln.
Scheitern ist kein Fehler. Scheitern ist eine Tugend und kann ein Wettbewerbsvorteil sein.
Ein guter Leitspruch ist in diesem Zusammenhang das berühmteste Zitat von Samuel Beckett: »Fail, fail again, fail better.«
Was ich als Start-up-Managerin und später auch als Autorin von brandaktuellen Digitalisierungs-Ratgebern gelernt habe: Das Digitale revolutioniert und evolutioniert so rasant, dass man sich nie zurücklehnen oder auf Lorbeeren ausruhen kann.
Nie.
Schlimmer noch, mangels Erfahrung ist es stets schwierig und oft unmöglich, verlässliche Prognosen zu treffen.
Das erinnert mich sehr an die Corona-Virus-Statistiken. Ich lese sie nicht. Das ist Lebenszeitverschwendung, die zusätzlich die Laune verdirbt und Angst macht.
Ich habe von der Digitalisierung gelernt: Wenn man mangels validen Zahlenmaterials oder fehlender Erfahrung keine Vorhersage treffen kann, die über Wahrsagen hinausgeht, ist es besser, keine Zeit in Vorhersagen zu investieren. Die gesparte Zeit ist ins Verbessern der aktuellen Situation stets besser investiert.
Lieber unerschrocken und ohne Prognose, als erschrocken mit der Prognose für etwas, das mit größter Wahrscheinlichkeit nie eintritt. In diesem Zusammenhang vertraue ich Mark Twain, der sagte:
»I am an old man and have known a great many troubles, but most of them never happened.«
Du kannst diese Weisheit noch mit Dale Carnegie ergänzen und dir selbst als Fazit zurufen: Sorge dich nicht, lebe!
Beide Sätze helfen mir durch die Corona-Krise.
Binnen zwei Wochen wurden alle meine Vortragsauftritte im ersten Halbjahr 2020 abgesagt. Ob Ersatztermine im Herbst stattfinden können und ob neue Aufträge kommen, bevor mir das Geld ausgeht, weiß ich nicht.
Ich habe keine Ersparnisse und schlafe trotzdem gut – und das ist der Grund: Auf dem Kommandodeck von Internet-Firmen habe ich gelernt:
1. Es ist sinnlos, sich Sorgen über eine Zukunft zu machen, wenn du vor lauter Sturm den Horizont nicht mehr siehst.
2. Im Auge des Sturms gibt es kein Morgen. Es gibt nur das Jetzt.
3. Jeder Gedanke, der über das Jetzt hinausgeht, lähmt und blockiert die Schaffenskraft, die du dringend brauchst, um den Sturm zu überstehen.
Home-Office in Zeiten der Corona-Krise ist ein gewaltiger Sturm, der viele Menschen über Bord wirft. Bevor ich die 12 Survival Skills mit dir teile, die dich sicher ans Ufer des Neulands bringen, das uns alle erwartet – und das ist tröstend per se, – möchte ich dir als inneren Anker noch vier Wörter mitgeben, die mir persönlich so viel Kraft spenden, dass ich sie stets bei mir trage.
An meinem rechten Handgelenk steht auf einem Armband: I am the storm.
Vielleicht kennst du den Spruch, der mit diesem Satz endet. Er wird oft zitiert und in den sozialen Medien zigfach in verschiedensten Varianten verbreitet; der Autor ist dennoch oder genau deshalb unbekannt:
Fate whispers to the warrior: »You cannot withstand the storm!« The warrior whispers back: »I am the storm.«
Das Schicksal flüstert dem Krieger ins Ohr: »Diesen Sturm wirst du nicht überstehen!« Der Krieger antwortet: »Ich bin der Sturm.«
Du bist der Sturm.
Lass dich nicht mitreißen von Aktionismus und Panik. Auch wenn der Himmel sturmbewölkt ist: Über den Wolken scheint die Sonne! Sie scheint dort jeden Tag. Für alle Menschen. Dieselbe Sonne. Warte einfach ab, bis sich die Wolken verziehen und sage dir: Das sind nur Wolken. Ich bin der Sturm!
//EOM
Dieser Text ist aus der Erstausgabe meines Homeoffice Survival Guides – Effektiv, erfolgreich und entspannt zu Hause arbeiten. Die besten Tipps für Zeit- und Selbstmanagement, Produktivität, Motivation und digitale Kommunikation.