Wusstest du, dass durchschnittliche Bürokrieger*innen in 10 Lebensjahren 6 Jahre und 2 Monate mit Bildschirmen verbringen und nur 10 Stunden küssen? In dieser Podcast-Folge teile ich einen Digital-Detox-Tipp, der deine Kussbilanz binnen 60 Sekunden optimiert – und das mit und ohne Partner. Bist du bereit? Let's go ommmline!
HIER IST DER PODCAST: ER FREUT SICH ÜBER STERNE BEI APPLE, SPOTIFY, GOOGLE & AMAZON
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wie sieht deine kussbilanz aus?
Hand aufs Handy, wie sieht wohl deine Kussbilanz in 10 Jahren aus? Wen berührst du lieber: Menschen oder Bildschirme? Mit wem hast du mehr Spaß: mit deinen Lieblingsmenschen oder mit deinem Handy?
Was macht dich glücklicher: ein Bussi-Emoji oder ein Kuss?
By the way, findest du nicht auch, dass das Bussi-Emoji aussieht, als hätte es eben einen Schlaganfall erlitten? Mir macht das Ding Angst.
Angst war auch der Auslöser dafür, dass ich vor 15 Jahren zum ersten Mal in meinem Leben Kussbilanz gezogen habe. Damals war ich im zehnten Jahr einer ungebremsten Karriere als Managerin von Internet-Start-ups in der Medien- und Werbebranche.
Meine erste Kussbilanz anno 2007
Es war Montag. Es wurde schon dunkel. Hinter mir lagen ein Dutzend Jour fixes. Ich war erschöpft vom Meeting-Marathon. Vor mir lag eine Nachtschicht – irgendwann muss Frau ja arbeiten. Zur Einstimmung las ich meine Mails, und da war diese Studie aus dem pm-Magazin.
Da stand drin, dass ein Mensch, der 75 wird, über 20 Lebensjahre im Internet und mit seinem Handy verbringt. 8 Monate mit E-Mails-löschen und nur läppische 10 Tage mit Küssen. Nagel mich nicht fest, vielleicht waren es noch weniger. Es waren auf jeden Fall so wenige, dass ich Angst bekam, eine noch schlechtere Bilanz zu haben.
Da erwachte ich subito aus dem intellektuellen Wachkoma, in das mich die montägliche Meeting-Malaria versetzt hatte. Ich habe mal kurz bei mir selbst nachgerechnet und kam nicht weit.
Mein erster Versuch, Kussbilanz zu ziehen, scheiterte
Willst du wissen woran? Ganz einfach: Meine erste Kussbilanz scheiterte daran, dass ich keine hatte.
Und das hatte einen Grund. Und der war digital. Ätzende Selbsterkenntnis: Ich ging häufiger mit meinem Handy und meinen Mails ins Bett als mit sonst wem.
Potenzielle Partner vergraulte ich verlässlich dadurch, dass ich meinen Mails und meinem Handy mehr Aufmerksamkeit schenkte als ihnen. Lange bevor es den Begriff des Phubbings gab, war ich die größte Phubberin aller Zeiten.
Die Folge war diese hier:
Mein Kilobytekonsum war enorm, meine Kussbilanz nicht vorhanden
Das fühlte sich traurig an. Und in diesem Gefühl wurde die Digital-Detox-Pionierin geboren, die heute zu dir spricht. Das war 2007, vor 15 Jahren. Ich war damals Mitte 30, ich war sehr erfolgreich und gleichzeitig digital erschöpft. Ich war müde vom Sofortness-Stress und vom perpetual beta der Internetbranche. Ich war müde von dieser digitalen Welt, die nie schlief.
So weit, so ungut.
Meine Lebenszeit Bilanz 2007: Ich war 90% meiner Wachzeit online
Fakt war: Ich rechnete mal kurz hoch und kam drauf, dass ich 90 % meiner Wachzeit online war. Von 10 Lebensjahren erlebte ich also nur eines in der echten Welt, der bildschirmfreien Welt.
Und weißt du was? Das kam mir absurd vor, weil ich ja seit Jahren für die Digitalisierung missionierte und mein erstes Argument pro Digitalisierung die Zeitersparnis war. Und jetzt verbrachte ich 9 von 10 Lebensjahren online? Irgendwas lief falsch.
Und dann fragte ich mich, was tue ich eigentlich lieber: Mailen oder küssen? Handy streicheln oder Menschen? Was sage ich dem Türsteher des jüngsten Gerichts, wenn er mich am Ende aller Tage fragt: Und, Anitra, wo warst du all die Jahre, du hast ja nichts als eine digitale Datenspur hinterlassen!
Wo warst du all die Jahre? Online?
Ja, was sag’ ich dann? Im Internet? Mit meinem Handy?
Am nächsten Tag ließ ich einen Lebenszeit-Rechner programmieren.
Bis der fertig war, bastelte ich mir einen analog.
Die analoge Variante meines Lebenszeit-Rechners ging so:
Ich nahm ein Din-A4-Papier und malte einen Zahlenstrahl darauf, der bis 100 ging. Dann überlegte ich, wie ich alt werden würde, wenn ich so weiter leben und vor allem weiterhin 24/7 arbeiten würde wie bisher.
Ich gab mir eine Lebenserwartung von 66 Jahren
Kurze Randbemerkung hier in der Textversion, weil ich schon oft bei Vorträgen erlebt habe, dass die Menschen das traurig finden, wenn ich nicht mindestens bis 166 Lebensjahre forecaste:
Ich will nicht 166 Jahre alt werden. Auf gar keinen Fall!
66 Jahre verdichtetes Leben sind für mich ein Geschenk und eine Gnade. Bevorzuge ich stets vor 166 Jahren. Abgesehen davon: Ganz ehrlich, glaubst du, die Menschheit macht es noch so lange? Ich habe da Zweifel und lebe deshalb maximal Genuss-fokussiert im Hier und Jetzt.
Ok. Zurück zu 2007: Ich riss bei 66 das Papier an der rechten Seite ab. Dann fragte ich mich kurz, wie alt ich bin, das weiß ich nie so genau, ich weiß eher, wie alt ich mich fühle … Ich rechnete kurz von 1973 zum damaligen Datum. Ich war damals 33.
Bei 33 riss ich das Papier auf der linken Seite ab. Was in meinen Händen blieb, war ein läppisches kleines Stück Papier.
Das läppisch kleine Stück Papier war mein Restleben.
Das Restleben, das mir gemäß eigener Prognose nach noch blieb.
Autschn.
Diesen Fetzen Papier stellte ich mir an den Badezimmerspiegel.
Das motivierte mich fortan morgens ungemein, den Tag so zu leben, als sei er einer meiner letzten.
Am ersten Tag trat ich vor diesen Spiegel, blickte mir tief in die Augen und schwor mir, meinen Kilobytekonsum zu minimieren und meine Kussbilanz zu maximieren. Seither ist meine Kussbilanz so gut wie nie zuvor.
Probier das mal aus.
Hier ist die Vorlage, die ich für dich gebastelt habe:
Und wenn du jetzt sagst:
Ich habe keinen Partner, wie kann ich da meine Kussbilanz optimieren?
Hey, Kussbilanz war bei mir damals auch erstmal metaphorisch gemeint: Wenn du keinen Partner hast, dann heißt Kussbilanz zunächst einmal Selbstliebe und Selbstfürsorge. Damit beginnt alles. Das übersieht man so oft.
Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Dich selbst zu lieben und lieb zu dir zu sein, ist die Basis dafür, dass du einen Liebesüberschuss hast, den du mit anderen Menschen teilen kannst. Je mehr Liebe du dir selbst gibst, desto mehr kannst du anderen geben.
Zurück zur Metapher.
Kussbilanz ist eine Metapher für Momente, die so schön sind, dass du dein Handy vergisst.
Für Momente des gefühlten Zeitstillstands. Diese Momente, wie beim Küssen: Du schließt die Augen und bist maximal da, selbstvergessen in Momentglück und Wohlgefühl.
Weißt du, warum uns das Handy uns unter anderem so im Griff hat?
Weil das Streicheln des Bildschirms, das Streichen über jeden Touchscreen, Oxytocin ausschüttet.
Oxytocin ist das Hormon und der Botenstoff, die uns beim Kuscheln und Küssen flutet.
Der beste Marketing-Coup von Apple war nicht das iPhone. Der beste Coup war der Touchscreen, den wir heutzutage häufiger berühren als die Menschen, die wir am meisten lieben – uns selbst, unsere Partner, unsere Kinder, unsere Eltern und Lieblingsmenschen.
Wenn du aus der Handyhörigkeit raus willst, brauchst du eine digiloge kuschelhormonbilanz
Das geht einfacher als du denkst.
Hier mal jugendfreie Ideen: Umarme dich morgens als Erstes selbst und sag dir laut und deutlich: Schön, dass es dich gibt.
Kleb dir einen Zettel an den Spiegel, auf dem „Ich liebe dich“ steht. Absender? Das Universum.
Und bevor du dein Handy morgens streichelst, streichel dir selbst über die Wange und hab dich einfach lieb.
Buch dir jede Woche eine Massage.
Lass deine Muskeln von Faszienbällen und -rollen kraulen.
Hol dir ein Kuschelkissen oder ein Schmusetuch ins Bett oder kuschel dich beim Schlafen an deine eigene Hand.
Warum sag’ ich das?
Weil das Handy für all diese Dinge eine Art Ersatzdroge ist, die besonders gut bei unterkuschelten Menschen wirkt.
Und jetzt: Zieh Kussbilanz. Starte mit dem Lebenszeitrechner auf Papier, damit du einen Hallo-Wach-Zettel für deinen Badezimmerspiegel hast, der dich jeden Morgen an deine Sterblichkeit erinnert.
Zeit-Investement: 30 Sekunden. Wirkung: ein Leben lang.
Und dann geh online. Auf meiner Website habe ich die Online-Version des Lebenszeitrechners für dich neu programmiert und in einen Kussbilanz-Rechner verwandelt. Da kannst du binnen weiteren 30 Sekunden herausfinden, wie viel Prozent deiner Lebenszeit du mit Bildschirmen, mit Küssen und mit deinen Lieblingsmenschen verbringst.
Ich wünsche dir, dass dein Ergebnis denselben Wachmach-Effekt auf dich hat wie auf mich vor 15 Jahren.
Die Lebenszeit- und die Kussbilanz war mein Startschuss Richtung Screen-Life-Balance.
Es war der Startschuss, mehr auf mich zu achten als auf Bildschirme und meine Lebenszeit sparsam zu verschwenden.
Und jetzt? Viel Freude beim Ausprobieren!
Das war es für heute.
Ich wünsche dir ganz viel Zeit, die so erlebenswert ist, dass du dein Handy auch mal vergisst.
Hab keine Angst, etwas zu verpassen. Das einzige, was du im Leben verpassen kannst, ist das Wertvollste, das es im Leben gibt: das Leben selbst.
Deshalb:
Digital detox und be your selfie!
Ich freue mich, wenn wir am Montag gemeinsam mit einem Work-smarter-Tipp in die Woche starten.
Ich werde dir mein Produktivitätsgeheimnis verraten und dir zeigen, wie ich mit meiner 1-2-3-2Do-Liste mit wenig Aufwand richtig viel gebacken bekomme.
Und natürlich bekommst du diese auch als Vorlage für deine Tagesplanung.
Bis dann: Let's stay ommmline!