BLOG-BEITRAG: DIE SURFPAUSEN-FUNKTION VON INSTAGRAM & CO.

Ist das nicht verrückt? Instagram, Facebook, YouTube und TikTok: Die vermeintlich sozialen Medien schlagen Profit daraus, dass du und ich viel Zeit auf ihren Seiten verbringen. Sie wollen uns in dieser Zeit möglichst viel Werbung zeigen.

Außerdem möchten Instagram & Co. bei jeder Surf-Session von uns möglichst viele Daten von uns sammeln. Mit diesen Daten wissen sie in Zukunft noch genauer, welche Werbung uns anspricht. Dadurch können sie dein und mein Profil noch profitabler vermarkten. Und genau diese Seiten bieten jetzt auch Surfpausen-Funktionen an.

Surfpausen trotz SociaL-Media-Geschäftsinteresse? 

Merkwürdig, oder? Surfpausen widersprechen ganz klar dem Geschäftsinteresse der Social-Media-Seitenbetreiber. 

Die Surfpause-Funktion auf Instagram & Co. hilft, das endlose Surfen zu stoppen und wirkt gegen den Zombie-Modus, bei dem man vom Surfen und endlos Scrollen absorbiert wird. 

Kennst du diesen Zustand? Ich kenne ihn. Die Pausenfunktion reduziert deine Bildschirmzeit und ist gleichzeitig ein Placebo. Die Seite schließen musst du nämlich immer noch selbst. 

Was sagt uns das? Nichts Gutes. 

3 Bankrott-Gedanken aus Nutzersicht

1. Wir sind nicht die Nutzer, wir werden benutzt. 
Sollte jetzt niemanden wundern, wenn etwas gratis ist, bist du das Produkt und dein Datenkörper wird kapitalisiert. Ist so. Wichtig ist, dass man es weiß.

2. Wir haben weder die Bildschirmzeit-Apps am Handy noch unseren Social-Media-Konsum nicht unter Kontrolle.

Die Social-Media-Betreiber müssen ihn kontrollieren und eigene Funktionen anbieten. 
Das ist, wie wenn dir der Dealer dealerkonformes Fixen beibringt.

Wer sich das erlauben kann, ist sich sicher, dass er seine Konsumenten im Griff hat und/oder betreibt ein Mörder- und Bestatter-Geschäftsmodell. Mörder- und Bestatter-Services aus einer Hand anzubieten heißt: Du kannst Angebot und Nachfrage selbst regulieren und skalieren, das ist so perfid wie smart, gell?

Spannend ist auch, dass die Pausenfunktionen wesentlich einfacher zu finden sind als z.B. detailliertere Datenschutzfunktionen. Scheint mir logisch: Daten sind für die Plattformbetreiber noch wertvoller als deine Bildschirmzeit.

3. Wenn Social-Media-Plattformen Surfpause-Funktionen anbieten, ist das kein vermeintlich sozialer Akt. Das ist ganz sicher ein präventiver, dreister Akt der Generalamnestie, der die Plattformkapitalisten vor Sammelklagen schützen soll. 
Sammelklagen? Stell dir einfach mal vor, es gewinnen mehrere Leute vor Gericht Verfahren, die belegen, dass Social-Media süchtig machen oder Menschen so depressiv machen, dass sie sich umbringen … 

Raus aus dem Insta-Zombie-Modus

Wenn du jetzt denkst, ach komm, süchtig, das sind doch immer die anderen, ich habe meine Surf-Zeiten im Griff, ich gerate NIE in den Zombie-Modus und werde vom Insta-Scrolling quasi absorbiert. 

Ja dann, dann schließ dich doch einfach uns anderen Menschen an, die wissen und sich eingestehen, dass sie im Instascrolling, Facebook-, YouTube- oder TikTok-Scrolling-Nirvana landen, sobald man mal angefangen hat, den Dopaminrausch zu triggern, den Insta-Scrolling qua seiner Mechanik bei jedem von uns auslöst. 

Schließ dich uns an und teste dich selbst: Aktiviere heute auf YouTube, Facebook, Instagram und TikTok – falls du die alle nutzt – die Pausenfunktion und stell sie auf den kleinstmöglichen Wert. 

10 Minuten Mindest-surfzeit auf Insta und Facebook

Bei YouTube sind das netterweise 5 Minuten. Bei Facebook und Insta kann man erst ab 10 Minuten Surfzeit eine Pause machen. Ich habe dir unten die Pausenzeit-Funktionen der Seiten verlinkt.

Einstellen kostet dich unter einer Minute und schenkt dir ganz sicher ein neues Gefühl, für den immensen Sinnlos-Surf-Zeitverlust, den wir alle täglich in Kauf nehmen, weil wir die Zeit vergessen und uns von Katzenvideos und Stalkerei absorbieren lassen. 

Aufwachen, Menschenverstand: TIKtoks Schlaferinnerung

Bei TikTok gibt es neben den Bildschirmzeitpausen umfassende Funktionen, inklusive solcher, die dich ans Schlafen erinnern, um „deine Schlafgewohnheiten“ zu optimieren. 

Was sind Schlaferinnerungen bei TikTok? Du kannst Schlaferinnerungen bei TikTok festlegen, um deine Bildschirmzeit in der Nacht zu regeln und gesündere Schlafgewohnheiten zu fördern.

„Wenn du Schlaferinnerungen aktiviert hast, schalten wir Push-Benachrichtigungen nach deiner Schlafenszeit stumm, um Ablenkungen zu reduzieren. Denk daran, dass wir Push-Benachrichtigungen für Nutzer*innen zwischen 13 und 17 Jahren automatisch stummschalten.“

TikTok-Standard-Bildschirmzeit für 13-17-jährige: eine stunde (!) pro tag

Die Standardbildschirmzeit bei TikTok ist für 13- bis 17-Jährige auf eine Stunde festgelegt. Das heißt, ein Jugendlicher verbringt somit erwünscht 7 Stunden pro Woche auf TikTok und jeden Tag bis zu einer Stunde bevor sich die Bildschirmzeit-Warnung aktiviert. 

Geht’s noch? Das ist ja wie wenn der Wein-Dealer deiner Wahl dir sagt, nach 0,7 Liter Wein, dass du jetzt ins Bett gehen solltest. Krass, oder?

So wenig haben wir das im Griff. Und genau das ist der Grund, warum ich dich heute inspirieren möchte, diese Pausen- und Bildschirmzeiten einfach mal zu aktivieren. Durch einen Selbstversuch wirst du ein Gefühl dafür bekommen, ob du deine Surfzeit noch selbst im Griff hast oder manchmal von Social Media absorbiert wirst. 

Selbstexperiment: Mach mal Surfpause

Woran erkennst du das? Vor allem an deiner Reaktion auf die Pausenwarnungen. Und jetzt fragst du dich sicher, was passiert, wenn man über die eingestellte Surf-Zeit erreicht hat und die Plattform eine Pause vorschlägt. Genau das. Es erscheint ein Hinweis-Fenster, das dir sagt, dass du jetzt deine Surfzeit erreicht hast.

Du kannst dann auf „okay“ klicken. Das schließt aber nicht die Seite. Du kannst auch  einfach weitersurfen. Die zweite Variante ist, du kannst auf die Einstellungen für deine Bildschirmzeit klicken und diese anpassen. 

Surfpause: perfider Placebo-Effekt inklusive

Du merkst schon. Die Surfpause-Funktion hat mehr Placebo-Effekt als sonst was und ist per se eine Frechheit. Wieso das jetzt nochmal? Weil sie uns völlig schambefreit zeigt, dass wir User digital versklavt sind und uns so wenig dessen bewusst sind, dass man es uns sogar sagen kann, indem man solche Funktionen als vermeintlich fürsorgliches Service-Feature anbietet. 

Dennoch und genau deshalb mein Tipp: Probier die Surfpause-Funktionen aus. Auf welchem Netzwerk der genannten verbringst du die meiste Zeit? Aktivere dort die kleinstmögliche Pausenzeit und teste dich selbst. Viel Spaß beim Entdecken der Bildschirmzeitpausen! 

Link zu den jeweiligen Surfpause-Features 

• Digitale Pause- & Bildschirmzeit-Funktionen bei Facebook 
• Digitale Pause- & Bildschirmzeit-Funktionen bei Instagram
• Digitale Pause- & Bildschirmzeit-Funktionen bei YouTube
• Digitale Pause- & Bildschirmzeit-Funktionen bei TikTok.