Kennst du das miese Gefühl, das sich einstellt, wenn man gute Vorsätze nach ein, zwei oder sogar drei Umsetzungsversuchen ad acta legt?
Man wollte es diesmal wirklich schaffen, doch dann war der Antrieb des Hamsterrads in der Gemütlichkeit der Komfortzone wieder stärker als der eigene Antrieb. Darauf folgt fast zwangsläufig Aufschieberitis: Die guten Vorsätze werden aufgeschoben und spätestens am nächsten Silvesterabend exhumiert.
Und was ist mit deinen Lebensträumen? Wie viele schleppst du unverwirklicht von Jahr zu Jahr? Und der Jobfrust? Wolltest du nicht schon vor Monaten deine Vita updaten und auf Jobsuche gehen? Klar, dann kam Covid. Und mit Covid kam die maximale Unsicherheit und die Angst vor jedem Pixel zusätzlicher Veränderung.
Das gilt auch für die Beziehung, die ihr Verfallsdatum bereits lange überschritten hat. Ist bequem. Kann man aushalten.
Willst du dein Leben aushalten oder leben?
Covid war! Was verwirklichst du jetzt?
Wie wäre es, wenn du deine Aufschieberitis einfach loswerden könntest?
Das ist einfacher als du denkst. Was hilft?
9 Wörter und drei Todesfälle.
VIDEOCAST: Soforthilfe gegen Aufschieberitis
PODCAST: Soforthilfe gegen Aufschieberitis
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TRANSKRIPT & HOW-TO: Soforthilfe gegen Aufschieberitis
Ich spreche und filme so schnittarm es meine Tagesform erlaubt. Vor der Aufnahme schreibe ich meist einen How-to-Artikel zum Thema oder lese etwas aus meinen Büchern. Manchmal notiere ich auch nur ein paar Stichpunkte. Auf Basis dessen spreche ich die Folge ins Mikro und in die Kamera. Hier findest du das Transkript, manchmal auch einen vertiefenden Artikel zum Thema, Hinweise und Links zu Quellen und Studien und in den meisten Fällen auch ein paar weitere Gedanken und Zusatztipps.
Soforthilfe gegen Aufschieberitis und keine zeit für einen text? Dann nimm eine zahl: Wusstest du, dass ein Mensch im Schnitt 4.000 Wochen lebt?
4.000 Wochen, das sind 76 Lebensjahre und 9 Monate. Klingt viel? Das ist ein Trugschluss.
Wir glauben, wir hätten 4.000 Wochen, weil der Durchschnitt sie hat. 4.000 Wochen klingt nach viel. Die meisten Menschen denken jeden Tag, sie hätten noch soooooo viel Zeit.
So viel Zeit für den überfälligen Jobwechsel und den überfälligen Partnerwechsel, für die gesündere Ernährungsweise, die tägliche Fitness und den smarteren Umgang mit dem Smartphone.
Besonders zu Jahresbeginn hat man das Gefühl, ein ewiges Jahr läge vor einem. Und schwupp, sind die Neujahrsvorsätze bereits Mitte Januar vergessen. Man hat ja noch so viel Zeit, um sie im neuen Jahr umzusetzen, oder etwa nicht?
Eher nicht.
Einen Atemzug später sieht man wieder Lebkuchen im Supermarktregal und weiß, es ist wieder ein Jahr an einem vorbeigerast und all die guten Vorsätze und all die überfälligen Entscheidungen sind auf der Strecke geblieben. Gut, dass bald wieder Silvester ist … #Aufschieberitis #AlleJahrewieder
Dramatisierend kommt hinzu: Mit zunehmendem Alter geht jedes Jahr vermeintlich noch schneller. Das liegt an den vielen Déjà-vus. Das habe ich neulich irgendwo gelesen.
Man kennt bereits so viel, dass man vieles gar nicht mehr wahrnimmt, weil es bereits bekannt ist.
Dieser Umstand beschleunigt die Rasanz der Zeitwahrnehmung jedes Jahr mehr, sodass sie mit zunehmendem Alter immer flüchtiger wird.
Ganz gleich, ob du 20, 30, 40, 50 oder 60 bist:
Fakt ist, wir alle haben viel weniger Zeit als wir denken, hoffen und fühlen.
Dieser Tatsache kann man sich gar nicht oft genug stellen, auch und gerade wenn sich das unangenehm anfühlt.
Mit der Endlichkeit ist es wie mit Entscheidungen. Die schlechteste Entscheidung ist: keine zu treffen.
Gegen Aufschieberitis hilft nichts besser, als der Tatsache ins Auge zu sehen, dass wir sterblich sind
Wer seine Endlichkeit ignoriert, verzichtet freiwillig auf den mächtigsten Motivator unserer zeitlosen Zeit. Ist das smart? Nein.
Wenn du eine visuelle Hilfe brauchst, es gibt inzwischen unzählige Wochenkalender zu kaufen, auf denen 4.000 Wochen abgebildet sind.
Lass dich nicht einlullen von der Aussicht auf 4.000 Wochen, die ein Mensch im Schnitt erleben darf. Darauf ist kein Verlass.
Ich musste das leider schon häufiger erleben als alle Menschen, die ich kenne. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es inzwischen mehr Todesfälle als es je Eheschließungen und Taufen gab. Auch dieses Jahr hat mit einem Todesfall begonnen.
Drei Todesfälle, die zeigen, wie kurz das Leben sein kann
Am 7. Januar 2023 ist mein lieber Freund Stefan „Steff“ Kuhn gestorben. Steff war jahrzehntelang Chefredakteur des „Argentinischen Tageblatts“ in Buenos Aires. Er war ein Vollblut-Journalist, einer, wie es sie heute nur noch selten gibt. Steff war mein Mentor, der erste Journalist, der mein Schreibtalent gefordert und gefördert hat. „Lass sie das schreiben, dann redet sie nicht so viel“ – das sagte er gerne, wenn er wusste, dass ich es hörte. Steff wurde nur 3.182 Wochen alt.
Ein Foto aus meiner Zeit beim „Argentinischen Tageblatt“ in Buenos Aires. Wir hatten uns gerade schick gemacht für einen Besuch der Hooligan-Kurve der Boca Juniors. Keiner von uns hätte damals für möglich gehalten, dass 25 Jahre später zwei Menschen auf dem Bild nicht mehr leben und nur noch ich und Vlas' Ehemann Marcelo in der Mitte übrig sind. Das Bild ist von 1997. Mein Freund und Mentor Steff ist am 7. Januar 2023 in Buenos Aires gestorben. Er hatte gerade den 61. Geburtstag gefeiert. Meine beste Freundin Vla Miletić (die mir die Veröffentlichung eines Fotos im Hooligan-Outfit auch posthum verzeihen wird) ist rechts im Bild. Vla und ich waren mit 19 Jahren gemeinsam von Karlsruhe nach Buenos Aires ausgewandert. Vla waren nur 45 Lebensjahre vergönnt. Und ja, wir haben alle mal geraucht und alle mal aufgehört damit. Im nächsten Leben verweigere ich die erste Zigarette. Soviel ist sicher.
Meine beste Freundin Vla hatte auch keine 4.000 Wochen, sie durfte nur 2.382 Wochen leben. Vla starb am 8. November 2018, 12 Monate und 16 Tage nach ihrer Krebsdiagnose. Wir waren seit Kindheit unzertrennlich. Wir blieben es bis zu ihrem letzten Atemzug. Vla war mein Lebensmensch. Das war und ist m/ein Segen. Dieses Foto begleitet mich überall hin. Es wurde bei der Buchissage meines ersten Buches „E-Mail macht dumm, krank und arm“ gemacht. Das war 2011 in Wien.
Ich war ein Papa-Kind
Mein Vater starb 2003 binnen 5 Monaten. Es war ein viel zu kurzer und ein unendlich langer Abschied. Er reiste nach 3.566 Wochen Lebenszeit Richtung Unendlichkeit.
Alle Endlichkeit ist nur eine begrenzte Wahrnehmung der uns immer bergenden Unendlichkeit.
Dieter Eggler am 9. Juni 2003
Diesen Satz hat mir mein vater zu meinem 30. Geburtstag geschenkt. 10 Wochen später ist er abgereist.
Heute schenke ich dir diesen Satz und teile mit dir diese drei Todesfälle, obwohl es mir schwerfällt, darüber zu sprechen. Noch schwerer fällt es mir, diese Todesfälle öffentlich zu machen.
Ich bin sicher, alle drei sind damit einverstanden. Es ist ja für einen guten Zweck: Diese Podcastfolge will dich animieren, dein Leben zu erfüllen. Nichts auf morgen zu verschieben. Im Jetzt zu leben. Deine Bildschirmzeit kritisch zu hinterfragen. Zu tun, statt zu träumen.
Das ist, was mich das Leben gelehrt hat: Verlass dich nicht auf 4.000 Wochen, es kann für jeden von uns vorbei sein, bevor dieser Podcast endet.
Wir glauben, wir hätten alle Zeit der Welt. In Wirklichkeit haben wir keine Zeit. Wir haben nur das Jetzt. Und das kann im nächsten Moment vorbei sein. Das macht mir keine Angst. Mein Motto ist inzwischen: Jetzt für immer. Das motiviert mich, das Jetzt zu erfüllen mit allem, was ich für lebenswert und liebenswert halte.
Der Tod macht mir keine Angst. Ich glaube an die Unendlichkeit im Sinne meines Vaters. Nicht genug gelebt zu haben, das würde mir Angst machen. Damit es nicht so weit kommt, lebe ich so intensiv und so furchtlos wie ich es vermag.
Meine Bucket-Liste ist immer leer. Meine Herausforderung ist es inzwischen nicht mehr, Träume zu verwirklichen. Meine Herausforderung ist, neue Träume zu finden, die ich noch verwirklichen kann.
Dasselbe ist mit meiner To-do-Liste passiert: Meine Not-to-do-Liste ist inzwischen länger als meine 1-2-3-To-do-Liste. Und das ist auch gut so. Mein Leben ist zu kurz für Wiederholungen von Dingen, die ich nicht nochmal erleben will.
Ich habe bereits 2.581 von meinen vermeintlichen 4.000 Lebenswochen gelebt.
Es ist Zeit, über Bildschirmzeit zu sprechen. Die ist der zweite Trugschluss in diesen 4.000 Wochen.
In den 12 Jahren meines Berufslebens als Start-up Managerin kam ich täglich locker auf 16 Stunden Bildschirmzeit
An Wochenenden und im „Urlaub“ war es etwas weniger. Als mir 2009 bewusst wurde, dass meine exorbitante Bildschirmzeit mit meiner Lebenszeit- und mit meiner Kuss-Bilanz macht, habe ich meine digitalen Gewohnheiten radikal optimiert und wurde vom Web-Junkie zur digitalen Minimalistin.
Wenn du mal Lebenszeit-, Handyzeit- und Kuss-Bilanz ziehen willst, kannst du das in meinem Handyzeit-Rechner tun.
Wenn du diese Bilanz ziehst, wirst du erkennen, dass die vermeintlichen 4.000 Wochen einen weiteren Trugschluss bergen.
Zum einen glauben wir, wir hätten unermesslich viel Zeit und würden alle gesund und munter in den Genuss dieser 4.000 Wochen kommen und dann lächelnd abdanken. Wir wissen, dass das nicht so ist.
Das ist nicht schön.
Es wird noch unschöner.
Nur kurz.
Dann wird es besser.
Versprochen.
Jetzt kommt Trugschluss Nummer 2:
Wir haben nicht 4.000 Wochen. Die meisten von uns haben nur 1.520 Wochen
Ein durchschnittlicher Bürokrieger verbringt aktuell täglich 10 Stunden vor Bildschirmen. Abendliches TV-gucken inklusive. 10 Stunden am Tag, das sind bei 16 Wachstunden satte 62 Prozent der Wachzeit.
Wenn du zu dieser Zielgruppe gehörst, dann hast du nur 1.520 Wochen Zeit, die du bildschirmfrei in der realen Fleisch- und Blutwelt genießen kannst. 1.520 Wochen, das sind 29 Jahre und knapp 2 Monate.
Ich weiß, die Rechnung hinkt etwas. Es kommt darauf an, wie alt du heute bist. Wie viel Bildschirmzeit du bislang hattest und wie viel davon sinnvolle und sinnlose Bildschirmzeit ist. Meine Quote liegt heute bei 80 zu 20. Meine Bildschirmzeit liegt im Schnitt bei ca. 4 Stunden pro Tag. Damit kann ich leben.
Ich rechne hier bewusst plakativ, um dir zu zeigen, was Bildschirmzeit mit deiner Lebenszeit machen kann und warum es sich lohnt, die Qualität deiner Bildschirmzeit zu hinterfragen.
Das Fatale ist: Trotz der wöchentlichen Bildschirmzeitreports ist den meisten von uns nicht bewusst, wie viel Zeit wir digital verdaddeln.
Generalamnestie für alle: Das Digitale vernebelt unser Zeitgefühl.
Man hat immer das Gefühl, man habe nur mal kurz auf LinkedIn alle Chef-Postings gelikt.
Habe nur mal kurz im Gruppenchat auf WhatsApp ein paar Emojis in die Runde gefeuert.
Habe nur mal ganz kurz geschaut, ob die Leute auf Instagram immer noch glücklicher zu sein scheinen als man selbst.
Habe nur mal ganz kurz bei Google seinen nächsten Gedanken gegoogelt.
Habe nur mal ganz kurz in der nächsten Netflix-Folge gucken wollen, ob die Hauptdarstellerin überlebt.
Und zack, ist es wieder passiert!
Plötzlich ist es 3 Uhr morgens, du bist in Staffel 4 hochgeschreckt, fragst dich verwirrt, wie du dahin gekommen bist und kannst bis 6 Uhr morgens nicht mehr einschlafen, weil die Lichter in deinem Kopf nicht mehr ausgehen und deine Gedanken To-do-Listen-Karrussel fahren.
Und jetzt frage ich dich:
In welcher Lebenswoche bist du gerade?
Wie viele Wochen hast du noch?
Wofür lebst du?
Was möchtest du noch erleben?
Diese Fragen kann man sich nicht oft genug stellen.
Während ich diesen Podcast aufnehme, wollte mein Freund Steff mit seiner argentinischen Patentochter seine Familie in Deutschland besuchen. Jetzt findet stattdessen seine Beerdigung statt.
Meine beste Freundin Vla hatte sich kurz vor ihrer letalen Krebsdiagnose selbstständig gemacht und sich ihren Lebenstraum mit einem Airbnb in Istrien verwirklicht. In ihren letzten zwei normalen Lebensjahren vor der Diagnose hat sie sich fast keine freie Minute gegönnt. Die Renovierung Hauses, das sie mit ihrem Partner gekauft hatte, konnte sie nicht mehr verwirklichen.
Mein Vater träumte von einem Steinhaus im Elsass und von unzähligen Wanderungen mit meiner Mutter, mit meinem Bruder und mit mir. Wenn wir heute Berge besteigen, geht mein Vater immer voraus.
Welche Träume möchtest du leben?
Wie willst du wirklich arbeiten – und wie nicht?
Welche Gewohnheiten möchtest du dieses Jahr optimieren, welche loswerden?
Jeder zweite Deutsche will sich laut einer Studie von Statista dieses Jahr gesünder ernähren, mehr Sport treiben und mehr Zeit mit der Familie verbringen. Fast gleich auf in den Top 10 der Neujahrsvorsätze 2023 sind: Weniger Stress im Büro, weniger Alkohol trinken, mit dem Rauchen aufhören und weniger Zeit in sozialen Medien verbringen – soviel zum Thema Sucht- und Stressmittel der heutigen Zeit.
Ganz gleich, was du umsetzen, erfüllen und verändern möchtest:
Du brauchst keine ruhige Weihnachtszeit und keinen Jahreswechsel und keine guten Vorsätze, um dein Leben zu ändern. Du brauchst nur 9 Wörter, hier sind sie:
Ein neues Leben ist immer nur eine Entscheidung entfernt.
Das klingt einfach. Es ist einfach. Entscheide dich für etwas. Kommuniziere deine Entscheidung. Dann zieh sie durch. Denk nicht weiter nach. Hinterfrage nicht. Einfach nur durchziehen. Tu so, als wäre das ganz normal. Blicke nicht zurück. Blicke nur ins Jetzt. Tu es nur fürs Heute.
Zur Inspiration für dich und deine Lebensträume und Entscheidungen, die getroffen werden müssen, lese ich dir jetzt eine „Wunschliste an ein Leben 2.0“ vor.
Ich habe sie 2016 geschrieben und in meinem Bürokrieger-Bestseller „Mail halten!“ veröffentlicht.
Die genannten Wünsche an ein Leben 2.0 sind Wünsche eines fiktiven Homo Digitalis, manche decken sich mit meinen Wünschen, andere tun es nicht.
Du kannst dir den Text auch als PDF herunterladen. Einfach klicken.
Wunschliste an ein Leben 2.0
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